Blinky Palermo (Peter Heisterkamp)

Neue Halle mit Arbeiten von Palermo

Foto: Velux
© VG Bild-Kunst, Bonn
 

Mit Palermo wird die Reihe der Künstler im Museum DASMAXIMUM um einen deutschen Künstler erweitert, der in besonderem Maße jenen engen Zusammenhang zwischen Europa und den USA in der gemeinsamen und zeitgleichen Suche nach neuen bildnerischen Ausdrucksformen symbolisiert. Palermo ging in den 60er Jahren aus der Beuys-Klasse der Düsseldorfer Akademie hervor, wo Gerhard Richter, Ulrich Rückriem, Imi Knoebel und Sigmar Polke zu seinen engsten Weggefährten zählten. Und doch waren es ganz wesentlich die Künstler nordamerikanischen Avantgarde der 50er Jahre wie Barnett Newman, Ellsworth Kelly, Brice Marden und Richard Tuttle, die seinem eigenwilligen Werk vorausleuchteten.

Flipper, 1970

Foto: Franz Kimmel
© VG Bild-Kunst, Bonn

Ohne Titel, 1966

Foto: Franz Kimmel
© VG Bild-Kunst, Bonn

Rund 30 Arbeiten geben einen Überblick über Palermos kurze Schaffenszeit, darunter wesentliche Beiträge aus den Bereichen Malerei auf Leinwand, Objekte, Stoffbilder, Zeichnungen, Metallbilder und Druckgrafik. Fast alle waren einmal Teil jener 12 Ausstellungen und zahlreichen Editionen, mit denen die Galerie Heiner Friedrich schon ab 1966 in München, Köln und New York auf den jungen Künstler aufmerksam machte. Mit dabei sind „Klassiker“ wie das „Blaue Dreieck“, das vom Plakatmotiv der ersten Ausstellung im Laufe mehrerer Neubearbeitungen und Editionen zum Markenzeichen Palermos avancierte, das Werkpaar „Flipper“, das aus seinem gegenständlichen Bezug einer Spielautomatendekoration herausgelöst auf die Kunst der niederländischen „De Stijl“-Konstruktivisten anspielt, oder ein Stoffbild, das in seiner waagerechten Teilung der gefärbten Baumwollstoffe die vielfältigsten Fäden zwischen Farbfeldmalerei, Landschaftskunst und Konzept knüpft.

Objekte, wie die Reihe bespannter Holzleisten (I – III), nehmen als Vertikalen so entschieden Bezug auf den sie umgebenden Raum wie Palermos zahlreiche, meist nicht mehr erhaltene Wandzeichnungen. Unter den ausgestellten Arbeiten sind einzigartige Originale wie die mehrteilige Vorlage zur Druckgrafik „Happier than the Morning Sun“, vier kostbare kleine Versionen der „Tageszeiten“ als Acrylmalerei auf Papier und schließlich die Metallbilder aus den New Yorker Jahren, in denen Palermo scheinbar strengste Form und gewissenhafte Farbforschung mit lebendigem Farbauftrag und im Titel durchaus gegenständlichen Assoziationen bricht (z.B. auf die 1975 neu angelegte New Yorker Vergnügungsinsel „Coney Island“).

So begegnen sich bei Palermo – angefangen mit Kasimir Malewitschs „Schwarzem Quadrat“ von 1913 als dem Schlüsselbild der geometrischen Abstraktion – ganz wesentliche Positionen des 20. Jahrhunderts. Von der leinwandbespannten Unform der „Grauen Scheibe“ bis hin zur fast unsichtbaren Riesenzeichnung des „Rhomboids“ entziehen sie sich jedoch einer präzisen kunsthistorischen Einordnung und schweben so mit größter Leichtigkeit zwischen den Kategorien.