Imi Knoebel

Habe und Ehre, 1985

Foto: Franz Kimmel
© VG Bild-Kunst, Bonn 2011

Imi (Wolf) Knoebel erwies sich schon während seines Studiums bei Joseph Beuys in den 60er Jahren als Grenzgänger zwischen allen Kunstdisziplinen. Offen für neue Thesen wie die Erweiterung des Kunstbegriffs, entwickelte er – unabhängig von Beuys, parallel zu den amerikanischen Vertretern der Minimal Art und gemeinsam mit seinen MitstudentInnen Imi Giese, Blinky Palermo und Katharina Sieverding – eine minimalistische bzw. konzeptuelle Formensprache. An Knoebels unfarbig-skulpturale Anfänge in seinem Akademie-Atelier, das er 1968 als Kunstensemble „Raum 19“ vorwiegend mit Hartfaserplatten und Keilrahmen ausgestattet hatte, erinnert seine Installation „Habe und Ehre“. Aus dem schlichten Standardmaterial der Nachkriegsjahre baut Knoebel darin seine zwischen Bild und Skulptur, Bürgermöbel und Altarbild, Ordnung und Unordnung changierenden Werke.

Ort – Rot Gelb Gelb Blau, 2009

Foto: Franz Kimmel
© VG Bild-Kunst, Bonn 2011

In den 70er Jahren begleitete die Galerie Friedrich in jährlichen Ausstellungen Imi Knoebels Weg zur Farbe. Hier zeigte Knoebel 1977 erstmals seine geschnittenen, sich teils überlagernden freien Sperrholzformen in „24 Farben – für Blinky“. Wie seine Messerschnitt-Collagen leiten sie jenen farbigen und expressiven Part des OEuvres ein, der 2011 für die Kathedrale von Reims entworfenen Chorkapellenfenster vorbildgebend werden sollte. 1978 erfolgte parallel dazu die Konzentration auf die Grundfarben Rot, Gelb und Blau in zunächst strenger Rechteckform. Auch begann Knoebel schon in den 70er Jahren Metall in seine Arbeiten einzubeziehen. Ab 1991 mündete all das in Bildwerke auf Aluminium wie die aktuellen Serien „Fishing“, „Ort“ und „Ich nicht“, letzteres eine Antwort auf Barnett Newmans Farbfeldbilder „Who‘s Afraid of Red, Yellow and Blue“, mit denen Newman 1969-70 dem streng konstruktivistischen Grundfarbenakkord zu neuem Leben verholfen hatte.