Dan Flavin, Untitled (to you, Heiner, with admiration and affection), 1973. 2016 aus Mitteln der Art Mentor Foundation Lucerne durch Ankauf erworben. Foto: Bayerische Staatsge-mäldesammlungen, München, © Estate of Dan Flavin / VG Bild-Kunst, Bonn 2014
DAN FLAVIN IN OBERBAYERN
Dan Flavin (1933 – 1996 New York) gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Minimal Art. Ein Ansatz dieser Kunstrichtung liegt in der radikalen Reduzierung der bildnerischen Mittel auf einfache Grundformen. Diese werden unter Ausschaltung aller handschriftlichen Gestaltungsmerkmale und mit Rücksicht auf die jeweiligen Materialeigenschaften nach industriellen Normen gefertigt. Die Werke nehmen Bezug auf den Raum und fordern die Wahrnehmung der Betrachtenden die regelrecht eintauchen in die künstlerische Arbeit. Als heute weltweit bedeutendster Lichtkünstler arbeitete Flavin seit 1963 ausschließlich mit den handelsüblichen Längen und Standardfarben der Leuchtstoffröhren. An vier Orten in Oberbayern sind 2014 wesentliche Stationen seiner Arbeit zu sehen.
Die KÖNIGSKLASSE II, eine Ausstellung der Pinakothek der Moderne in Schloss Herrenchiemsee zeigt bis zum 28.09.2014 im unvollendeten Nordflügel des im Auftrag von König Ludwig II. errichteten Schlosses herausragende zeitgenössische Kunst. Neben Andy Warhol, John Chamberlain, Cy Twombly, Willem de Kooning, Georg Baselitz, Arnulf Rainer, Imi Knoebel, Wolfgang Laib und Fabienne Verdier sind Dan Flavin zwei Räume gewidmet, die sich bereits im Rahmen der Königsklasse 2013 größter Beliebtheit erfreuten, darunter seine raumfüllende Installation Untitled (blue and red fluorecent light) aus dem Jahr 1970 und mehrere Arbeiten aus der anspielungsreichen Reihe ‛monument‘ for V. Tatlin.
In der Pinakothek der Moderne in München ist ein Hauptwerk Dan Flavins, Untitled (to you, Heiner, with admiration and affection), (1974) langfristig zu sehen. Die Installation durchzieht den 10 x 20 Meter langen Raum und taucht ihn in grelles grünes Licht. Das dem Wegbegleiter Heiner Friedrich gewidmete Werk steht in einer Raumfolge mit Skulpturen John Chamberlains, Fred Sandbacks sowie Flavins ‚monument’ for V. Tatlin, dessen weißes Licht durch das Grün des Raums mit der Barriere in makelloser Weise hindurch leuchtet.
Eine von Flavins größten Lichtarbeiten, Untitled (to Ksenija), wird bis zum 7. September 2014 im Kunstbau der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München gezeigt. Flavin entwickelte diese raumgreifende Installation zwei Jahre vor seinem Tod zur Eröffnung des von dem Architekten Uwe Kiessler gestalteten Kunstbaus 1994. Die Kunstförderer Heiner und Philippa Friedrich schenkten dem Lenbachhaus zum Gedenken an ihre Eltern dieses herausragende Werk mit der Auflage, es in regelmäßigen Abständen zu zeigen. Flavin greift darin die architektonischen Gegebenheiten auf und verleiht der charakteristischen Krümmung des ca. 110 m langen unterirdischen Raumes über der U-Bahnstation Königsplatz eine ungeahnte Dynamik. Das farbige Licht erzeugt intensive Farbreflexionen auf den Wänden, dem Boden, den architektonischen Stützen und allen anderen Einbauten des Raums, und schafft eine untrennbare Verbindung. Das Lenbachhaus verfügt darüber hinaus über eine ebenfalls 1994 von Dan Flavin angelegte dauerhafte Außeninstallation aus 10 Leucht-Stelen zwischen Kunstbau und Haupteingang.
Im Anschluss an die Eröffnung von Untitled (to Ksenija) im Kunstbau am 25. Juli 2014 fand eine Pressefahrt in DASMAXIMUM KunstGegenwart nach Traunreut statt, das in eigenen Hallen insgesamt 21 Arbeiten von Dan Flavin dauerhaft präsentiert. Das Museum ist eine Stiftung von Heiner Friedrich und macht mit den vier deutschen und vier amerikanischen Künstler:innen Georg Baselitz, John Chamberlain, Walter De Maria, Dan Flavin, Imi Knoebel, Uwe Lausen, Andy Warhol und Maria Zerres auf über 3000 m² wesentliche Positionen der Kunst nach 1960 anschaulich. Mit den neun European Couples von Dan Flavin zeigt DASMAXIMUM eines seiner ersten Hauptwerke vollständig, sowie eine frühe sechsteilige Serie von 1963/64 und eine späte aus dem Jahr 1995.