Podiumsdiskussion „Bedeutung des Museums DASMAXIMUM für die Stadt Traunreut und den Landkreis Traunstein“ mit  Axel Effner, Dr. Birgit Löffler, Hans-Peter Dangschat und Dr. Maria Schindelegger vor Imi Knoebel, „Fishing Yellow“, 2008, © VG Bild-Kunst, Bonn. Foto DASMAXIMUM

Gesprächsrunde „DASMAXIMUM – Vision und Vermittlung“ in der Dan Flavin Halle mit José Hazanas, Dr. Maria Schindelegger, Susanne Frigge und Jeffrey Veit. Foto DASMAXIMUM

Projektvorstellung des ZukunftAteliers im k1, Schülerin des JHG Traunreut mit ihrem Plakat „Mir geht’s gut?“. Foto Gastager

Schüler:innen des CHG Traunstein bei ihrer Scheren Performance auf der Bühne. v.l.: Tim Klose, Yanna Gronau, Mikael Unterreiner, Sebastian Lahr und Johanna Kosak. Foto Gastager

Video-Still aus dem Projekt der Schüler:innen des CHG Traunstein.

In den Austausch kommen: Mit Besucher:innen, Politik und anderen Akteuren im Bereich Kultur und Bildung. Das ist das Ziel der in diesem Jahr vom Freundes- und Förderkreis gestarteten Gesprächsreihe am DASMAXIMUM KunstGegenwart. Insgesamt fanden dieses Jahr drei Gesprächsrunden statt. Die erste im Juni stellte die Frage nach der „Bedeutung des Museums DASMAXIMUM für die Stadt Traunreut und den Landkreis Traunstein“.

Glücksfall für Traunreut

Im Knoebel-Saal des Museums diskutierte Moderator Axel Effner mit Hans-Peter Dangschat (Erster Bürgermeister Traunreut), Dr. Birgit Löffler (Sachgebietsleiterin Kultur Landkreis Traunstein) und Museumsdirektorin Dr. Maria Schindelegger über die Rolle und den Stellenwert des Museums für die Region.

Dangschat nannte DASMAXIMUM einen „Glücksfall für Traunreut“. Vor allem von der Projektarbeit des Museums profitierten zahlreiche soziale Einrichtungen und Bildungsorte der Stadt. Gemeinsam mit dem Kultur- und Veranstaltungszentrum der Stadt, dem k1, habe sich Traunreut nun zu dem Ort für moderne und zeitgenössische Kultur zwischen München und Salzburg entwickelt, betonte Dr. Maria Schindelegger. Auch Dr. Birgit Löffler unterstrich die Bedeutung von Kultur als Standortfaktor. Beide waren sich jedoch einig, dass die Zusammenarbeit und der Austausch zwischen Tourismus und kulturellen Institutionen weiter ausgebaut werden müsse.

Vision und Vermittlung

Zwei weitere Gesprächsrunden im Herbst im Museum in Traunreut und in den Räumen der BMW Foundation in München standen unter dem Titel „DASMAXIMUM – Vision und Vermittlung.“ Wie ist Kunstvermittlung innerhalb des besonderen Konzepts des Museums DASMAXIMUM, das auf Heiner Friedrichs Idee „Ein Künstler – ein Raum – für immer“ beruht überhaupt möglich? Welche Schwierigkeiten, aber auch welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich? Darüber kam Freundeskreis-Vorstand José Hazanas mit Dr. Maria Schindelegger, Museumspädagogin Susanne Frigge und Kunstlehrer Jeffrey Veit vom CHG Traunstein, bzw. Dr. Annette Schemmel vom Theresien-Gymnasium in München ins Gespräch. DASMAXIMUM als besonderer Ort der Ruhe und Konzentration stand im Mittelpunkt zahlreicher Wortmeldungen. Gerade für Schüler:innen, die aus einer stark belasteten Umgebung ins Museum kommen, biete das Vermittlungskonzept, das weniger auf Wissensvermittlung, sondern auf der intensiven Kunsterfahrung beruhe, Raum und Zeit um sich zu öffnen. Anna Arndt von der Stiftung Kick ins Leben, die mit zwei Klassen von Münchner Brennpunktschulen im DASMAXIMUM war, berichtete aus dem Publikum. Bei vielen Kindern habe der Museumsbesuch einen starken Effekt hinterlassen, der sich größtenteils erst im Nachgang gezeigt und sie selber überrascht habe.

ZukunftsAtelier

Auf großes Interesse bei den Gästen stieß vor allem das neueste Projekt des Museums, das „ZukunftsAtelier“. Aufbauend auf Joseph Beuys‘ Idee der „Sozialen Plastik“ war es das Ziel, Schüler:innen einen Raum zu eröffnen, in dem sie selber eine Idee für Veränderung im eigenen Lebensumfeld und ein zugehöriges künstlerisches Zeichen entwickeln konnten. Der Ansatz selbst eine Soziale Plastik zu gestalten, und den Begriff nicht nur zu erklären, wirke stark auf die Jugendlichen, und rege diese zum Handeln an, so die Lehrer:innen. Die Themen, die die Jugendlichen bewegten, stellten Kunstpädagogin Susanne Frigge und die Lehrkräfte allerdings auch vor Herausforderungen. Drei der fünf teilnehmenden Gruppen entschieden sich für eine Soziale Plastik im Bereich der mentalen Gesundheit– das berührte auch das Publikum der Gesprächsrunden stark.

Projektvorstellung im k1

Am 14. Oktober stellten die Schüler:innen ihre Soziale Plastik bei einer Präsentation im k1 in Traunreut vor. Ein Gänsehautmoment war die Präsentation des Hertzhaimer Gymnasiums Trostberg: Ein leerer, mit Spot beleuchteter Stuhl stand auf der abgedunkelten Bühne. Dazu spielte ein Soundtrack die Stimmen der Schüler:innen ein: Sie sprachen über Ängste und über ihr schwieriges Verhältnis zum eigenen Körper. Das Chiemgau Gymnasium Traunstein zeigte sein Videoprojekt, in dem psychischer Druck durch das Zerquetschen und Raspeln von Obst und Gemüse verdeutlicht wird. In einer Live-Performance zerschnitten sie eine alte Schulkarte, die sie zuvor mit Begriffen wie „Überforderung“ und „Zwang“ beschrieben hatten.

Die Schüler:innen des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums Traunreut präsentierten übergroße Buttons mit Slogans, die auf psychische Nöte aufmerksam machen sollen. Die Mittelschule Traunreut gestaltete Miniaturwelten, die eine positive Zukunft darstellen: Saubere Meere, keine Müllberge, Zusammenhalt und Fairness. Die Schüler:innen des Theresien-Gymnasiums in München prangerten in einer Foto- und Klanginstallation die Massentierhaltung an.

Über die Gesprächsreihe, sowie das ZukunftsAtelier sind im RFO verschiedene Beiträge erschienen, die in der Mediathek einsehbar sind:

RFO-Beitrag über die Podiumsdiskussion über die Bedeutung des Museums für Traunreut und den Landkreis Traunstein
RFO-Beitrag über das ZukunftsAtelier
RFO-Beitrag über die Projektvorstellung im k1